Mythos Hallux Valgus

Hallux Valgus - Eine Aufklärung.

Warum verformte Zehen und Fehlstellungen des Fußes nicht natürlich sind und was wir trotzdem dagegen tun können

Verformungen des Fußes, insbesondere der der berüchtigte Hallux Valgus, halten viele Menschen mittlerweile schon fast für selbstverständlich. Diese Einordnung wird dadurch bestätigt, wenn man sich mit verschiedenen Studien und allgemeinen medizinischen Ratschlägen z.B. im Internet auseinandersetzt. Die Ursache wird oft als sehr vielschichtig beschrieben - und oft wird auch die Vermutung laut, Fußfehlstellungen sind durch Vererbung entstanden.

Eine Einschätzung die erst einmal als Betroffener sehr ernüchternd erscheint. Ist sie doch manchmal mit der Folge verbunden, das eine Operation als notwendig erhalten wird, was natürlich im schlimmsten Fall zu Folgekomplikationen und einem erheblichen Aufwand führen kann. 

Wenn man sich nun sehr im Detail mit den Studien, der Geschichte und vor allem der Logik von Zehenfehlstellungen beschäftigt, wird dennoch eines klar: Die bisher geglaubte Theorie unterliegt einem recht großen Mythos. Einen Mythos, der in den meisten schulmedizinischen Kreisen als Wahrheit akzeptiert wurde, eher zweifelhaft an Betroffenen weitergegeben wurde und erst so langsam von Experten, Medizinern und Spezialisten entlarvt wird. Dieser Artikel hat daher den Anspruch, etwas Aufklärungsarbeit zu leisten. Aufklärungsarbeit die zeigen wird, dass es auch in der eigenen Hand liegt und nicht von Operationen und mitunter risikobehafteten Eingriffen abhängt, ob das Problem der verformten Zehen und Fußstellungen wirklich selbst von Ihnen gelöst werden kann.

Die wahre Ursache von Fehlstellungen und Hallux Vagus und Fehlstellungen der Zehe

Fehlstellungen von Zehen können tatsächlich erblich bedingt sein. Dies ist zumindest die Schlussfolgerung einiger Studien, die in mehreren Fällen den kausalen Zusammenhang zwischen Erbgut und einer Zehfehlstellung in meist kleineren Kontrollgruppen untersucht haben. Doch immer mehr wird die Vermutung laut, dass an dem „Vererbungs-Argument“ das Phänomen von verformten Zehen nicht alleine festgemacht werden kann. Die Argumente dafür liegen auf der Hand. Und sie sprechen eine Sprache, die zeigt, dass eher andere Faktoren eine Rolle spielen, die man als Betroffener sogar gut beeinflussen kann.

Ein eindeutiges Argument dafür, dass eine erbliche Disposition nur selten der wahre Grund von verformten Zehen, eines Zehballens bzw. von Halles Valgus ist, liegt ganz simpel bei der Betrachtung von Neugeborenen. Schaut man sich die Zehenstellung von Babys bis zum Alter von ca. 2 Jahren an, kann man feststellen das so gut wie keines dieser Babys einen verformten Ballen unterhalb des Zehes, also dass was wir als Hallux Valgus kennen, aufweist. Im Umkehrschluss bedeutet dies: Wir werden alle mit ganz wenigen Ausnahmen, mit einer natürlichen Zehenform geboren.

Auch wenn man sich die Fußform von Ur-und Naturvölkern anschaut, findet man das Problem des Hallux Valgus auch bei Erwachsenen nur äußerst selten. Vielmehr haben diese beiden Personengruppen eine natürlich ausgeprägte V-Form der Zehenstände und folglich auch keine Probleme, das sich ein oft schmerzhafter Ballen darunter bildet. Dies bedeutet wiederum, dass es in den meisten Fällen eine Ursache geben muss, die unabhängig von den Genen der Menschen ist und sozusagen im Laufe der Zeit das Problem der Zehenschiefstellung verursacht.

Viele Experten, gehen mittlerweile davon aus, dass das typische westlich geprägte Schuhwerk der Hauptverursacher für einen Ballenzeh ist. Und dafür spricht so einiges. Zunächst kann man konstatieren, dass der Ballenzeh und seine (Hallux Valgus-)Folgen in Ländern, in denen barfuss gelaufen wird oder meist nur Sandalen getragen werden, vergeblich gesucht wird. Zudem entsteht ein Spreizzeh erst ab einem Alter, indem Kinder übliches Schuhwerk tragen, wie wir es von den Mitmenschen auf der Straße kennen. Dieses übliche Schuhwerk wird im Großen und Ganzen zur Fußspitze hin schmaler und drückt damit den Zeh nach innen.

Durch die dadurch entstehenden Ausgleichsmechanismen des Fußes entstehen die so oft diagnostizierten Bindegewebsschwächen und der oft so schmerzhafte Zehballen, den wir Hallux Valgus nennen. Das dieses Problem ein relativ neues ist, passt ebenfalls gut in die Ursachenforschung. Denn während Menschen natürlich schon immer ihre Füße mit einer Art von Schuhen geschützt hat, ist die Fokussierung auf die Optik des eigenen Schuhwerkes ein relativ junges Phänomen in der Gesellschaft. Bis in die 50er Jahre, war es nur wenigen vorbehalten, die Schuhform als eine Art Mode zu begreifen. Massentauglich wurde die moderne Schuhform erst ab diesem Zeitraum, indem die Produktion durch die Industrialisierung zur Normalität wurde.

Somit ist festzuhalten, dass das Problem des Ballenzehs weniger ein erbliches ist, sondern eine Folge davon, dass die westlichen Schuhe für manche Menschen schlichtweg zu eng sind. Unterstützt wird diese Annahme auch durch eine Studie des Institute for Aging Research in Boston[1], welches gezeigt hat, dass insbesondere Frauen betroffen sind, die sehr enges, hohes Schuhwerk -  und somit natürlich eine extremere Form von unnatürlicher Zehhaltung ausgesetzt sind - tragen.

In diesem Zusammenhang lüftet sich auch die Frage nach der Vereinbarkeit der verformten Zehe mit dem Argument, die Fehlstellungen seien vererbt. Denn die Studien, die einen erblichen Zusammenhang mehrerer Gruppen festgestellt hat, ist zwar per se richtig, doch es fehlt ein entscheidender Zusammenhang. Denn in den meisten Studien wurde halt nicht darauf wertgelegt, den Fakt zu berüchsichtigen, dass die Betroffenen schon oft ein halbes Leben in viel zu engen Schuhen unterwegs waren. Das bedeutet wiederrum - der eigentliche Grund liegt nicht in der Vererbung einer Fehlstellung, sondern in der Vererbung von sehr breiten Füßen. Breite Füße, die nicht an das übliche Schuhwerk der modernen Zeit angepasst sind.

Nun gibt es eine gute Nachricht. Denn wenn das Problem einer Zehfehlstellung sozusagen hausgemacht und „von außen“ entstanden ist, dann ist es in der Regel auch mit Gegenmaßnahmen zu lösen. Und genau dies ist der Fall, der in Studien, Erfahrungsberichten von Experten, aber auch unseren eigenen Erfahrungen immer wieder bestätigt wird: Es gibt simple und selbst sofort umsetzbare Methoden um die Fehlstellung der Zehen deutlich entgegenzuwirken und in vielen Fällen sogar vollständig zu beheben.

Hallux Vagus - was konkret tun ?

Um Hallux Valgus Lebewohl zu sagen, bedarf es in den aller seltensten Fällen eine Operation. Ganz im Gegenteil. Sofort umsetzbare Schritte, kleine aber sehr wirksame Alltagstipps und ein leicht und günstig zu beschaffendes Equipment, ist mehr als die halbe Miete um das Übel an der Wurzel zu packen. Die wichtigsten Säulen dieser Maßnahmen, haben wir Ihnen hier zusammengestellt:

1. Barfuß laufen

Insbesondere das Bindegewebe, aber auch die Faszien und sämtliche beteiligten Muskeln des Fußes, haben die Funktion den Körper im Gang und im Stehen zu stabilisieren. Da beim Hallux Valgus meistens diese Muskel-und Bindepartien geschwächt sind, ist es daher wichtig diese zu stabilisieren. Dies gelingt vor allem dann effektiv, wenn der Fuss auf seine natürliche Art und Weise ohne Schuhwerk und anderen Hilfsmitteln benutzt wird und die einzelnen Muskelstrukturen beansprucht und gefordert werden. Dies ist auch der Grund, warum fast alle Experten und Institutionen die Hallux Valgus behandeln, von Einlegesohlen abraten. Dem Fuss wird die natürliche Belastung abgenommmen, wodurch das Bindegewebe noch mehr erschlafft und sich der Ballenzeh weiter verstärkt. Daher ist es eine wichtige Maßnahmen, das Tragen von engem und „absatzdicken“ Schuhwerk auf die nötigsten Anlässe zu reduzieren.

Und sich auf der anderen Seite am besten barfuss oder mit breiten, dünnen und offenen Schuhen zu bewegen, welche nicht allzu starr in ihrer Sohle sind.

2. Die Tennisball-Übung

Massieren Sie bei dieser Übung ihre Sohle mit einem Tennisball. Aufgrund seiner harten Oberfläche und dennoch elastischem Material, ist er ein gutes Hilfsmittel. Je nach Schmerzintensität können Sie diese Übung im Stehen ausführen, wobei Sie buchstäblich auf den Tennisball „treten“, oder sie massieren ihren Fuß mit dem Tennisball. Alternativ können Sie auch eine etwas härtere dünne Rolle zur Hand nehmen. Fangen sie dabei bei der Ferse an und enden Sie am Zehenende. Rollen Sie mit dem Ball oder Rolle langsam von unten nach oben und massieren Sie so langsam die druckintensiven Stellen. Dadurch wird „alte“ Zellenflüssigkeit aus den problematischen Arealen herausgedrückt und die Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Ballens effektiv und schnell angeregt.

3. Die Fuß-Dehnung

Bei dieser Übung ziehen Sie im sitzen die Zehenspitze mit der Hand zurück und dehnen dadurch die Fussinnenseite. Sie können den Zeh auch leicht kreisen und in die Gegenrichtung dehnen. Das Hauptaugenmerk hierbei liegt vor allem darauf, dass Sie einen leichten Dehnungsreiz spüren. Der Grund für diese Übung liegt auf der Hand: Durch die Dehnung werden die faszialen Überspannungen des Zehenbereiches abgebaut. Diese Spannung ist letztendlich die Hauptursache, wodurch Hallux Valgus entsteht. Gehen Sie bei dieser Übung nicht über Ihr Schmerzlimit hinaus. Eine leichte Dehnung reicht meist schon aus, um einen langfristigen Effekt zu generieren. Damit diese Übungen auch wirklich ihr Nutzen entfalten können, empfehlen wir die beschriebenen Übungen mindestens für 3-5 Minuten täglich durchzuführen.

4. Der Zehenspreizer

Der Zehenspreizer ist die einfachste und bequemste Art und Weise, Schmerzen schnell und deutlich zu lindern, als auch die Hauptursache von Hallux Valgus einzudämmen. Gute Zehenspreizer sind dabei meist aus Soft-Gel-Silikon und bringen die Zehen in ihre natürliche Stellung zurück. Zudem schützen sie die belasteten Stellen im Alltag, was natürlich für die meisten Menschen wieder ein riesiges Plus an Lebensqualität schafft. Die Idee dahinter ist einfach: Dadurch, dass Sie Ihren Zehenspreizer auch mit Schuhen tragen können, erfolgt eine sehr langfristige Dehnung des Zehes. Zudem verkrampfen sich die Muskeln, Faszien und Nerven deutlich weniger, als wenn Sie die eventuell schmerzhaften Druckpunkte am Fuss durch das Gehen belasten.

Fazit

Eine Fehlstellung des Zehes, insbesondere der daraus resultierende Hallux Valgus, ist in den wenigsten Fällen angeboren. Ganz im Gegenteil - viele Belege zeigen, dass fast jeder Mensch mit einer „normalen“ Fußform geboren wird. Der Haupttäter lästiger Fehlstellungen ist viel mehr das moderne Schuhwerk. Insbesondere Menschen mit überaus breiten Füßen, als auch Liebhaber und Liebhaberinnen von sehr engen und hochabsätzigen Schuhen können besonders betroffen sein. Um den Schmerz und die Ursache von Hallux Valgus zu mindern, raten viele Experten von einer Operation ab. Die Vorteile und der Erfolg einer solchen OP ist oft nicht absehbar und die Folgeerscheinungen und Nebenwirkungen überwiegen in vielen Erfahrungsbeispielen den erhofften Vorteilen. Eine viel wirksamere Variante dem Hallux Valgus entgegenzutreten, basiert daher auf drei Säulen:









YogaMedic Zehenspreizer

Endlich entspannt laufen

  • Erstens, dem größtmöglichen Verzicht auf zu enges Schuhwerk und dem Praktizieren von Barfuß- Gehen bzw. dem Kauf von geeignetem Schuhwerk. 
  • Zweitens, der Durchführung von Dehnungsübungen und der achtsamen Fußmassage, um das Bindegewebe wieder zu stärken und die Selbstregulierung des Fußapparates zu unterstützen.
  • Und an dritter Stelle, das Tragen eines hochwertigen Zehenspreizers, um den Zeh langfristig schonend zu dehnen, ihn wieder in seine ursprüngliche Form zu justieren und vielleicht bereits vorhandene Reize deutlich abzuschwächen. 

Wenn Sie diese im Artikel erläuterten Schritte beherzigen, sind sie buchstäblich auf einem guten Weg, dass ihre Füße bald wieder das machen, wozu sie geschaffen wurden: Schmerzlos und mit einem guten Gefühl, Ihren Körper durch das Leben zu tragen.

Quellenverzeichnis:

[1]  https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24965070